Zum 28. Mal fand die Visionale, Hessens größtes Film- und Medienfestival für junge Filmemacher, statt. Drei Tage Programm, fünf Wettbewerbe, 70 Filme aus 200 Einreichungen. Bei der öffentlichen Sichtung im Festivalkino waren die meisten Gruppen und Filmemacher anwesend und stellen sich den Fragen des Publikums. Die Visionale ist Publikumsfestival, Wettbewerb, Forum und Netzwerktreffen zugleich.
Über dem diesjährigen Festival stand das Sonderthema „Grenz-Erfahrungen“. Ein Thema, welches von den Filmemacherinnen und Filmemachern in den unterschiedlichen Facetten aufgegriffen wurde. Sowohl die Anzahl der eingereichten Kurzfilme als auch die unterschiedlichen Wahrnehmungen des Themas unterstreichen nicht nur die gesellschaftliche Aktualität, sondern auch, dass junge Menschen sehr wohl die Realität und Probleme der Gesellschaft sehen und diese auch in ihren Filmen benennen können!
Am dritten Abend war es dann soweit, die hochkarätige Visionale-Jury – Ralph Förg (Filmhaus Frankfurt), Christine Kopf (Deutsches Filminstitut), Angela Freiberg (Quartiermanagment Preungesheim), Jan Tussing (Freier Journalist), Alexander Conrads (Filmemacher), Olga Petrova (Filmemacherin) und Yi „Hugo“ Hyung-Guhn (Filmemacher) – hatte sich entschieden: in fünf Alterskategorien und zum Sonderwettbewerb der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung wurden die Frankfurter Filmpreise in Anwesenheit der Dezernentin für Integration und Bildung, Frau Sylvia Weber, vergeben.
Gewonnen hat den Wettbewerb um das Thema „Grenz-Erfahrungen“ Maria Möller (22) von der European School of Design mit ihrem Film „Radiergummi“, der die schrecklichen Schicksale von Kindern in Kriegsgebieten thematisiert. Ein toller Erfolg, der auch noch mit EUR 500,- Preisgeld dotiert wurde.
In ihrem ersten Kurs für Bewegtbild/Film im dritten Semester an der European School of Design hat Maria diesen Film entwickelt und mit einfachen Mitteln realisiert.
Die Nachrichtensendungen über ganze Städte, die in Syrien ausgelöscht werden, ließen sie nicht los. Tausende von Kindern, die in Kriegsgebieten ihre Familien verlieren, auf der einen Seite. Auf der anderen völliges Unverständnis gegenüber Flüchtlingen in Deutschland (Pegida, AfD, brennende Flüchtlingsunterkünfte…). Deshalb erarbeitete sie ein Drehbuch, in dem die schrecklichen Kriegsgeschehnisse vermeintlich hierher verlagert werden, hier die eigene Familie „ausradiert“ wird. Um auf diese Weise Betroffenheit zu erzielen und klar zu machen, warum Menschen flüchten und Sicherheit suchen.
Wir gratulieren Maria zu diesem guten und wichtigen Film!