Um aus inhaltslosen Selfies doch noch einen gewissen Mehrwert für die Gesellschaft zu erzielen und um mit Kreativität aufmerksam zu machen, dass Schönheit von innen kommt und niemand festlegen sollte, was schön ist oder nicht, sah ich in mir die Verantwortung, neben dem Designstudium aktiv zu werden und die Normen mithilfe von Photoshop zu umgehen.
Wie viele in meinem Alter, verbringe ich in meiner Freizeit viel auf Plattformen, wie Instagram und wie sie alle heißen. Dabei stieß ich des Öfteren auf ungesunde Schönheitsvorstellungen, die mit der Realität nichts zu tun haben. Darunter die „gap“, die Lücke zwischen den Beinen einer Frau, aufgeblasene Lippen á la Kylie Jenner oder die „jaw line“ und die 1,85m Mindestgröße von Männern. Vor Allem bei jungen Menschen führt das gern zu Bodyshaming, die Unzufriedenheit mit dem eignen Aussehen sowie die Scham.
Hätte ich nun bei einem Casting für ein Cover teilgenommen, wäre ich, meinen südländischen Genen geschuldet, nicht weit gekommen. Meine Körpergröße erfülle nicht den genormten Schönheitsstandard, den ein Model zu erfüllen hätte. Dabei bin ich mit knappen 1,70m, statistisch gesehen, durchschnittlich groß.
Meiner Meinung nach entsprechen die vermeintlichen Schönheitsideale und Normen oft keiner Natur und sind letztendlich nicht nachvollziehbar. Man sollte zufrieden sein mit dem, was man hat und sich nicht an irgendwelchen „Beautytrends“ orientieren, die meist nur durch Schönheitsoperationen erreicht wurden.
Kampagnen, die für Diversity und Plussize-Model eintreten, sind ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch erhoffe ich mir, dass wir irgendwann, ganz nach der Lehre Mesotes, das gesunde Mittelmaß finden und dass der natürliche Durchschnittsmensch zum Schönheitsideal wird, dass Leute wie du und ich auf dem Cover sind und auch in der Modewelt richtig repräsentiert werden.
In diesem Kontext begann die kreative Arbeit neben dem Designstudium mit der Idee, mich kurzer Hand als Covermodel einer fiktiven Zeitschrift zu inszenieren. Das Ganze geschah mit Photoshop und etwas Humor. Dabei habe ich mein Aussehen nicht verändert und lediglich Merkmale wie Headlines hinzugefügt, um das Cover so echt wie möglich wirken zu lassen. Wie ihr seht kann jeder auf das Cover kommen, ohne die Normen erfüllen zu müssen.