Nachdem wir vergangene Woche noch ein weißes Wunderland draußen bewundern konnten, ist der Zauber diese Woche in Büdingen komplett verschwunden. Am Freitag wurden wir Zeuge der schlimmsten Hochwasserkatastrophe seit 100 Jahren. Aus unserem Wohnzimmer konnte man morgens schon beobachten, dass der Pegelstand des Seemenbaches stark angestiegen war. Polizei und Feuerwehr rückten aus, die Menschen fuhren ihre Autos ins Trockene, doch als auf einmal die Hainmauer, welche dem Hochwasserschutz dienen sollte, brach, konnten wir alle nur noch zu schauen, wie unsere Stadt regelrecht im braunen Schlammwasser ertrank. Dass das Wasser so schnell steigen und die halbe Stadt überschwemmen konnte, hatte ich bis dahin nicht für möglich gehalten. Die Bewohner der Altstadt mussten teilweise mit Booten in Sicherheit gebracht werden, Keller liefen voll, Wohnungen wurden zum Teil komplett zerstört oder unbewohnbar gemacht. Die Geschäfte und Restaurants standen teils hüfthoch unter Wasser, es gab Stromausfälle, weil Stromkästen abbrannten, die Feuerwehr, Polizei, DLRG und viele weitere Helfer waren Tag und Nacht im Einsatz. Gott sei Dank wurde niemand verletzt, doch die Schäden sind hoch und gravierend. Dennoch war es schön mit zu erleben, dass eine große Hilfsbereitschaft von seitens der Büdinger an den Tag gelegt wurde. Sachspenden, Übernachtungsmöglichkeiten, Spendenkonten für die Geschädigten oder Essens– und Getränkelieferungen an die Helfer machen den Schaden zwar nicht wieder gut, aber spenden ein wenig Trost.